Sonntag, 29.2.2004
Ich war ja wirklich furchtbar schlecht gelaunt.
Meine Gastherme war im Arsch. Frische 11° in meiner Wohnung.
Dann noch ein spaßiges Wortgefecht mit meiner Mitbewohnerin, weil ich die Festnetznummer unserer Vermieterin nicht kenne. Außerdem bin ich ja prinzipiell an allem schuld. Ita est.
Und dann:
Sophia. Die kleine Konzerthalle ist mittlerweile gedroschen voll, die geschätzten 27° stellen einen angenehmen Kontrast zu den Temperaturen in meiner Wohnung dar. Auch Herr Robin Proper-Sheppard gibt sich überrascht darüber, dass so viele Leute auf so wenig Raum Platz haben. Dann die Fragen: Wer von euch kennt Sophia? Ein paar Hände werden in die Höhe gestreckt. Und wer von euch kennt The God Machine? Lautes Gegröhle aus den hinteren Reihen. Proper-Sheppard erklärt, dass er kein Lied von seiner 1994 aufgelösten Band spielen werde, und auch nicht will, dass ihn irgendjemand aus dem Publikum dazu auffordert. The God Machine existiere seit dem Tod seines Freundes und Bassisten der Band, Jimmy Fernandez, nicht mehr. Bevor die Band So Slow spielt, meint Proper-Sheppard noch, dass dies das beste Lied ist, um die Menschen, die Sophia nicht kennen, an die Band heranzuführen. Ich glaub, So slow ist wohl das traurigste Lied das ich kenne. Fast genauso grau geht es auch weiter. Are You Happy Now kam als nächstes. Oder übernächstes. Sowas merk ich mir nie. Jedenfalls find ich es wunderbar.
Hinter mir stehen drei Typen, die die ganze Zeit davon reden, dass The God Machine ja viel mehr gerockt haben. Zu viel Schmalz, höre ich. Auf Oh My Love können sich die Typen hinter mir einigen: Ja, das geht noch. Das rockt wenigstens ein bißchen. Ach Gottchen.
Ich finde es einfach nur fantastisch. Und Herr Proper-Sheppard ist außerordentlich sympathisch. - Und lustig, was man ja, hört man sich die Sophia-Alben so an, gar nicht glauben will. Er scherzt mit dem Publikum (Beispiel: Frei übersetzt natürlich: Hin und wieder muss ich jemanden aus dem Publikum beschimfen, sonst glauben wieder alle, dass es mir zu gut geht.) erzählt von den Liedern die er spielt. Wovon sie handeln. Ein ruhiges Konzert, viele Lieder vom neuen Album, People Are Like Seasons. Ich kann auf meine Ohrenstöpsel verzichten (Anmerkung: bin deshalb auf Konzeten immer etwas paranoid).
Und alles geht viel zu schnell zu Ende.
Das Publikum verlangt nach einer Zugabe, sogar die drei harten Typen hinter mir schaffen es zu klatschen. Die Band erscheint, spielt zwei härtere Lieder, die drei hinter mir wedeln freudig mit ihrem Haupthaar. Die zweite Zugabe fällt sehr ruhig aus: auf der Bühne befindet sich nur Herr Proper-Sheppard mit seiner Gitarre. Death of a Salesman ist das letzte Lied (Oder das vorletzte, wer weiß das schon so genau).
Dann ist das Konzert leider auch schon vorbei. Und Robin Proper-Sheppard stellt sich auch noch brav in den engen Merchandising Stand. Scheint sehr nett zu sein, der Mann.
Und ich bekomme, pünktlich zum Märzbeginn, einen kleineren Migräneanfall.
diza - am Donnerstag, 4. März 2004, 16:00 - Rubrik: musik schauen.